Selbstverständnis
Das PATHOS als performatives Labor
Wir wollen performative Forschung: Das PATHOS ist der ergebnisoffenen Erforschung der künstlerischen Möglichkeiten in all ihren Facetten verpflichtet; den programmatischen Mittelpunkt der Arbeit bilden Performances, Diskurse und innovative theatrale Formate.
Wir wollen gesellschaftliche Wirklichkeit: Durch unser Programm im PATHOS wollen wir uns mit gesellschaftlicher Wirklichkeit künstlerisch auseinandersetzen und Grenzziehungen, seien sie real oder kognitiv, befragen. Ziel ist eine große Diversität der beteiligten Akteur*innen im Hinblick auf Alter, Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, soziale Herkunft, race, Religion und (Dis-)Ability.
PATHOS ist digitale Bühne, denn der digitale Raum ist verwoben mit dem Analogen. Das PATHOS versteht sich als Ort, der sich der Verschränkung von Kunst, Theater und Digitalem künstlerisch forschend annähert und versucht neue theatrale Mittel zu finden und zu erproben.
Wir sind Teil künstlerischer Netzwerke: Das PATHOS ist ein Haus von und für die Freie Szene in München – und über die Stadtgrenze hinaus. Wir wollen kontinuierlich und nachhaltig mit Künstler*innen und der Stadtgesellschaft arbeiten. Welches Theater und was für einen Raum brauchen die Künstler*innen der Freien Szene und diese Stadt?
Wir wollen sozial und ökologisch nachhaltig produzieren, gestalten und arbeiten. Das PATHOS als physischer Ort soll dafür entsprechend technisch ertüchtigt werden und so wenig Ressourcen verbrauchen wie möglich. Sozial nachhaltig wollen wir in unseren Arbeitsbeziehungen sein, die auf langfristige Zusammenarbeit angelegt sind. Darüber hinaus wollen wir, dass alle am Haus Arbeitenden fair bezahlt werden und achten darauf, dass Arbeitsbelastungen nicht zu groß werden.
Ein kreativer Freiraum: Unser Ziel ist, jungen Künstler*innen, die am Anfang ihrer Arbeit stehen, im PATHOS eine Arbeitsplattform zu bieten, die ihnen ermöglicht, zu forschen, zu finden, zu scheitern und unterschiedliche Standpunkte zu erproben. Das PATHOS soll einen Freiraum eröffnen, der zum Motor wird für Arbeiten großer Eigenständigkeit.
Team
Spielstätten & Produzieren
Das PATHOS bietet zwei Spielstätten
Zum einen das neu renovierte PATHOS theater selbst (Hauptraum + Salon), zum anderen das schwere reiter (Hauptraum + Studio + Foyer), das sich ebenfalls auf dem Kreativquartier befindet.
Wir beraten freie Gruppen in Konzept- und Produktionsplanung – angefangen von der Antragstellung, über Kalkulation von Projekten bis zur Vernetzung mit lokalen und nationalen Künstler*innen und Netzwerken.
Wir stellen professionelles Einlasspersonal, Abenddienst, Ticketing, Bar, ein Basis Paket an Pressearbeit, Techniker*innen, Künstlerbetreuung und bieten künstlerische Nachgespräche zur Auswertung der Produktion.
Alle Infos zum Thema Zugänglichkeit in unseren Räumen findest du auf unter unserer Barrierearmut Unterseite.
Foto © Lenja Schultze
PATHOS theater
Das PATHOS ist ein interdisziplinärer Ort mit theatralem Schwerpunkt.
Neben dem großen Hauptraum (160m²) mit den weißen Säulen gibt es den kleinen „Salon“ (26m²) , der sich besonders für Formate wie Lesungen, Artist Talks und kleine Podien eignet.
Der Hauptraum fasst, je nach Bestuhlung, max. 50 Zuschauer*innen.
Größere Zuschauerzahlen erfordern eine Sondergenehmigung. Die Fenster im Raum können verdunkelt werden.
Das PATHOS verfügt über eine Basis-Ausstattung an Ton-, Licht- und Videotechnik, die kostenlos von den Produktionen genutzt werden kann. Eine Inventarliste schicken wir auf Anfrage gerne zu. Zusätzliche Technik kann kostengünstig über die Technik-Abteilung des Kulturreferats zugemietet werden.
Im Frühjahr 2019 wurde das PATHOS unter der Leitung von Elisabeth A. Pletzer neu gestaltet.
2023 schuf die Künstlerin Ella Ponizovsky Bergelson innen und außen visuell beeindruckende Wandbilder und integrierte dadurch Poesie und Malerei in die Architektur des PATHOS.
PATHOS theater
Dachauer Straße 110d
80636 München
Die Räumlichkeiten des PATHOS stehen lokalen, nationalen und internationalen Künstler*innen und Gruppen offen.
Das Pathos steht leider für Vermietungen nicht zur Verfügung.
Downloads
Grundrisse / Floor Plans (technisch und vermaßt)
Logo
Fotos © Lenja Schultze
schwere reiter
Der schwere reiter wird von PATHOS München seit Februar 2008 in einer Nutzungsgemeinschaft mit zwei Partnern betrieben. Tanztendenz München e. V. ist seit Beginn verantwortlich für die Sparte Tanz, seit 2019 wird das Musik-Programm von Scope – Spielraum für aktuelle Musik verantwortet (zuvor 2008–2018: Kunstbahnsteig).
Das schwere reiter bietet eine Spielfläche von ca. 340m² mit einer Tribüne für bis zu 120 Personen.
Zum schwere reiter gehört ein Foyer mit Bar sowie ein Proberaum (ca. 120m²).
Der Bühnenraum hat weiße Wände, kann aber auch schwarz gehängt werden.
PATHOS München kuratiert im schwere reiter Eigenproduktionen, Gastspiele und Kooperationen, und ist Gastgeber für verschiedene Festivals, u.a. Spielart, Rampenlichter und Rodeo.
schwere reiter
Dachauer Straße 114a
80636 München
www.schwerereiter.de
Die Räumlichkeiten des schwere reiter stehen lokalen, nationalen und internationalen Künstler*innen und Gruppen offen.
Downloads
Grundrisse / Floor Plans + Technical Rider
Logo
Pressebilder
Fotos © Oliver Jaist
Kontakt für Anfragen
Historie
Entwicklung des PATHOS
Seit September 2022 bilden Judith Huber und Jan Geiger die künstlerische Leitung des “PATHOS theater”. Während Judith Huber vor allem kulturelle Bildung für Jung und Alt im Fokus hat, konzentriert sich Jan Geiger auf queere Kultur und Geschichte und auf die Frage, welche Rolle literarische Texte am Freien Theater spielen (können).
2021 eröffnete das neue schwere reiter. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Sparten Musik, Tanz und Theater findet so seine Fortsetzung.
Von Januar 2019 bis Frühjahr 2022 waren Judith Huber und Lea Ralfs als Team die künstlerische Leitung des PATHOS München. In dieser Zeit wurde die Arbeit mit und für die Münchner freie Szene intensiviert und das PATHOS umfangreich renoviert. Das PATHOS ist seitdem auch für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich.
Zuvor war Angelika Fink seit 2009/2010 die künstlerische Leitung und gestaltete die überregionale und internationale Öffnung des PATHOS als Produktionsort und Netzwerk.
2014 erhielt das PATHOS München erstmals infrastrukturelle Förderung und damit den offiziellen Auftrag der Stadt München, ein arbeitsfähiges Produktionsteam und Netzwerk für die Freie Szene in München aufzubauen und die professionellen Arbeitsbedingungen für freiproduzierende Künstler*innen und Gruppen zu verbessern und überregional und international zu vernetzen.
2008 wurde das Schwere Reiter in einem Zusammenschluss mit Tanztendenz München e. V. und Kunstbahnsteig in einer Dreispartennutzung mit Tanz, Musik, Theater und performativer Kunst als neue Spielstätte eröffnet. Seit 2018 wird die Sparte Musik durch Scope vertreten.
Im Jahr 2007, nach dem Auszug der Akademie der Bildenden Künste aus den Räumlichkeiten der Dachauer Straße 112, wurden die PATHOS Produktionsbüros und eine Werkstattbühne sowie weitere Ateliers für Bildende Kunst und Filmproduktionen ebenfalls als Zwischennutzung vom Kulturreferat zur Verfügung gestellt. Diese Zwischennutzung endete im Dezember 2017.
Im Jahr 2004 wurde der Trägerverein Theater & Company e. V. – aufgegangen in den heutigen PATHOS München e. V. – als gemeinnütziger Verein Mieter des PATHOS transport theaters mit Jörg Witte als künstlerischem Leiter und erhielt erstmals Spielstättenförderung der Landeshauptstadt München.
2002 starteten Angelika Fink, Jörg Witte und Jürgen Sihler mit dem Format der Kurzproduktionen eine neue Theater- und Performanceschiene am PATHOS transport theater – so der damalige Name.
Die Geschichte des PATHOS München beginnt 1982. Ein Überblick über die Entwicklung des Theaters von 1982–2002 ist in Planung.
Trägerverein
Vorstand
Kai Schmidt, Susanne Schroeder, Susanne Boscher und Katrin Dollinger
Die Vereinssatzung
des PATHOS München e.V. gibt es hier.
Partner*innen und Förder*innen
Förder*innen
Landeshauptstadt München Kulturreferat • Landeshauptstadt München Kommunalreferat • Fonds Darstellende Künste e.V. • Kulturstiftung des Bundes • Bezirk Oberbayern • Bezirksausschuss Neuhausen • Kulturförderung der Stadtsparkasse München • Deutsche Postcode Lotterie


Netzwerke
NFT – Netzwerk Freier Theater • LAFT Bayern • flausen+ • Netzwerk Freie Szene München • TUSCH Theater und Schule • Tanz und Theater machen stark • Labor e. V. • Die VIELEN e. V
Theater und Festivals
Münchner Kammerspiele • Volkstheater München • HochX • SpielArt • Impulse Festival • Rodeo Festival München • Rampenlichter Festival München • Dance • Münchner Biennale für neue Musik • IETM • Steirischer Herbst Graz • Dok. fest • Filmfest München
Studiengänge
Otto Falckenberg • Akademie August Everding • Akademie der Bildenden Künste • Insitut für Theaterwissenschaft der LMU München • TU – München • Hochschule für Gestaltung • Schauspielschule Zerboni • Uni Augsburg • Freie Bühne München
Nachbarschaft
Halle 6 • Import Export • Rat & Tat • Theaterbüro • Tanzbüro • Mucca • IAKB • Imal • Leonrod Haus für Kunst • Theater werkmünchen • Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft
Jobs & Praktika
Praktika
Am PATHOS besteht die Möglichkeit, im laufenden Betrieb in unterschiedlichen Bereichen des Hauses Praktika zu absolvieren. Bei Interesse schick uns bitte eine Mail.
Residenzen
Ausstellungen - Die Kunst der nicht-normativen-Biografien
Eine Recherche des Lift-Kollektivs
Residenz am PATHOS theater vom 03. – 10.11.2025
Während der Netzwerk Freier Theater/FREIRAUM-Residenz wollen wir, das LIFT-Kollektiv - Liv Schellander, Irene Giró, Fia/Sophia Neises und Tanja Erhart - Wege recherchieren, einen kollektiven, barrierefreien, installativen und interaktiven Bewegungs- und Begegnungsraum zu schaffen.
Das langfristige Ziel der Recherche ist unsere nächste Produktion „BIOFUCK“ (AT). Hier beschäftigen wir uns mit Biografien aus einer queer*crip*migrantischen Perspektive. Normative Biografien zielen darauf ab, die Lebensgeschichte einer Person in ansprechender Weise darzustellen und ihre Leistungen und ihr Vermächtnis hervorzuheben. Die Recherche zu „BIOFUCK“ (AT) fokussiert sich jedoch darauf, diese Vorstellung in Frage zu stellen und das Publikum durch ein immersives Performance-Format dazu einzuladen, die Erwartungen an Linearität, Logik, Erfolg und Konformität hinter sich zu lassen. Um diesem Ziel näherzukommen, werden wir das Konzept von Norm-Biografie „queeren“ und „crippen“, in dem wir ableistische und queerfeindliche Weltbilder in deren Darstellung gänzlich dezentralisieren.
Für diese Residenz wollen wir speziell das Thema der crip*queer*migrantischen Biografien und ihre Beziehung zu Praktiken der kollektiven Fürsorge, un/freiwilliges ausgestellt sein sowie Storytelling erforschen. Wir wollen verkörperte künstlerische Strategien finden, die es uns erlauben, uns bewusst und radikal mit Lebensgeschichten auseinanderzusetzen, in denen wir unser tanzenden, bewegenden, sinnenden und sensorischen Körper in den Mittelpunkt stellen. Bei der Darstellung auf der Bühne wird im performativen Raum das eigene oft mit Fremdzuschreibungen verhandelt, sowohl bei den Performer*innen als auch beim Publikum. Der Blick einer nicht-behinderten, nicht-queeren und nicht-migrantischen Mehrheit ist immer präsent, besonders wenn wir unsere nicht-normativen Erfahrungen, Verhaltensweisen, Rhythmen, Kommunikations-, Orientierungs- und Bewegungsweisen auf der Bühne teilen. Wie begegnen wir einander in diesen Räumen? Welche Teile unserer Lebensgeschichten und unseres Selbst wollen wir vorbringen und damit spielen? Welche wollen wir lieber nicht berühren?
Unsere Recherchefragen werden wir mit fiktionalen sowie Bedeutung stiftenden Praktiken angehen, mit dem Ziel, nicht-lineare Biografien zu schaffen und normative Lebensvorstellungen auseinanderzunehmen und zu verbiegen, bis die Lücken, das fast Geschehene und das für immer Unmögliche herausgespült wird. Dazu dienen uns „Macho Dance“, fantastische Dragperformances und „Choreo-Constellating“. Letzteres ist die künstlerische Adaption des systemischen Set-ups, auch bekannt als transferbale Sprache, basiert auf Liv Schellanders Recherche und künstlerischer Praxis.
„Choreo-Constellations“ sind lebendige Karten, Sinnesskulpturen und zeitgenössische Rituale, in denen sich ein verkörpertes kollektives Geschichtenerzählen im Moment entfaltet. Im Mittelpunkt steht dabei, dass die Verkörperung ein grundlegendes Merkmal des Denkens und der Beziehung zu unserer Welt ist. Diese performative Aufstellung ähnelt eine Live-Inszenierung eines persönlichen oder kollektiven Systems. Die Darsteller*innen werden zu Repräsentant*innen, die Themen verkörpern – wie zum Beispiel eine Fantasie, eine Frage oder eine Ressource. Für „Biofuck“ soll durch „Choreo-Constellations“ die Biografie eines Menschen, die bei A beginnt und bei Z endet, hinterfragt werden. Besondere „queer-crip*-Held*innen, politische Bewegungen, politische Revolutionen oder ein kollektiver Traum lassen sich somit organisch in die Choreografie einweben. Das Publikum wird in seiner eigenen Vorstellungskraft und Bedeutungsschöpfung aktiviert, da es nun das, was es kognitiv über ein Thema wie zum Beispiel „Genderfuck“ (Rekonstruktion von biologischem und sozialen Geschlecht) weiß, mit dem verknüpft, was es live wahrnimmt. Es sollen zudem Wege recherchiert werden, die Praxis für das Publikum zu öffnen.
Da wir uns noch in der Anfangsphase des Projekts befinden, ist die Möglichkeit ergebnisoffen zu forschen und experimentieren zu können wesentlich. Zudem möchten wir vorrangig mit Theaterinstitutionen arbeiten, die offen für Produktionsprozesse sind, die sich auf die ästhetische Barrierefreiheit spezialisieren. So ein Haus ist das PATHOS theater in München. Daher möchten wir gerne die Chance ergreifen, die Verbindung zu dem Haus im Rahmen der Residenz zu vertiefen.
Weitere Informationen zu den Künstlerinnen:
Gefördert von Fonds Darstellende Künste im Rahmen der Netzwerkförderung.

