Mehrere schwarze, glänzende Latexhandschuhe sind gestapelt und diagonal angeordnet vor einem pastellfarbenen Hintergrund mit rosa Farbverlauf. Das Bild wirkt abstrakt und künstlerisch.

Latexstudien I-IIII

Serielle Rechercheperformance zur Münchner Arbeiterinnenschaft von Malin Kraus

Latexstudien I–IIII ist eine serielle, dokumentarische Performance über Klassismus, Arbeiterinnenschaft und soziale Unsichtbarkeit im Niedriglohnsektor. Die Inszenierung erzählt anhand vier einzelner und doch kollektiver Arbeitsrealitäten, die selten sichtbar gemacht werden im öffentlichen Diskurs. Auf Grundlage dokumentarischer Recherchen in einem Schlachthof, einem Paketverteilzentrum, einem Nagelstudio und einer Reinigungsfirma entstehen performative Texte aus Interviews, Gesprächen und Geräuschen des Arbeitsalltags. Die vier Performances stehen für sich, sind aber ästhetisch und thematisch miteinander verbunden und bilden gemeinsam ein vielstimmiges Tableau weiblicher Arbei, das an zwei Abenden zu sehen ist. Klänge wie Eigenschaften von Maschinen und Materialien werden zu einer sinnlichen Erfahrung verbunden. Latexstudien I–IIII fragt, wer gesehen wird, wessen Stimmen gehört werden – und wie Theater gesellschaftliche Realität sichtbar machen kann. 


Regie Malin Kraus | Bühne Jenny von Reiche | Kostüm Felix Loeffelholz von Colberg | Musik Kilian Unger | Ausstattungsassistenz Nina Neparidze | Schauspiel Kjell Brutscheid, Carmen Yasemin Ipek, Leon Brugger, Luise Deborah Daberkow


Malin Kraus (sie/ihr, *2000 in Paderborn) ist als Regisseurin wie Journalistin in München tätig und arbeitet am Münchner Volkstheater als Regieassistentin (davor am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg) sowie als freie Mitarbeiterin beim FREITAG und die junge Bühne. Sie assistierte u.a. Stefan Kaegi (Rimini Protokoll), Lucia Bihler und Christine Umpfenbach, wodurch sie kontinuierlich ihr Interesse an Formsprachen und Dokumentarischem Theater erweitert hat. Malin Kraus hat ihren Master in Deutscher Literatur mit dem Schwerpunkt auf Gegenwartsdramatik und Zeitlichkeit im März 2024 abgeschlossen an der HU Berlin und promoviert dort aktuell. Für das Jahr 2024 erhielt sie mit Patricia Stövesand die Berliner Literaturfond-Förderung für ihre Projektreihe Von der Seitenbühne - Sprechen und Schreiben über (Um-) Brüche in Literatur und Theater, in der es um marginalisierte Perspektiven auf das Theater und den Literaturbetrieb ging. Von 2022-2023 war sie als Chefredakteurin der UnAufgefordert journalistisch tätig. Aktuell ist sie Mitglied der Redaktion bei Lothringer 13 in München  und veröffentlichte in der zweite n Ausgabe der Zines ihren Text zu Utopischem Feminismus – ihrem Forschungsschwerpunkt als Journalistin und Künstlerin. 2024 sammelte sie vertiefende Regie- und Dramaturgieerfahrungen auf der Studiobühne in München und im PATHOS theater. Sie ist Teil des Münchner Spontankollektivs working girls und hat im Rahmen derer Arbeit an der installativen und performativen Ausstellung womb 2024 partizipiert. Für Latexstudien I-IIII übernimmt sie die Regie, Textarbeit und Öffentlichkeitsarbeit.  

Jenny von Reiche (sie/ihr, *1985 in Berlin) assistierte zwischen 2019 und 2023 am Münchner Volkstheater u.a. bei Anna Marboe, Claudia Bossard und Mathias Spaan. In dieser Zeit leitete sie den Jugendklub und hat mit Bahnwärter Thiel im Bahnwärter Thiel als Headwriter und Regisseurin ihre erste eigene Inszenierung erarbeitet. In dieser Zeit entwickelte sie ebenfalls die gescriptete Gameshow Über Spiele und den Theater-Podcast Kantinengespräche. Für ihre Abschlussinszenierung Jugend mit ohne Zukunft schrieb sie ebenfalls das Stück. Seit 2023 widmet sie sich vermehrt dem Schreiben und hat mit Und täglich grüßt ihren ersten Kurzgeschichtenband veröffentlicht. 2024 wurde sie für das Mentorship-Programm der freien Szene des Münchner Theaterbüros ausgewählt und hat mit womb 2024 bei der ersten Ausstellung ihres Kollektivs working girls im Rahmen des happy end hotels von broke.today eine immersive, installative Arbeit gezeigt. 2025 prämieren die von ihr entwickelten Stadtfühlungen - immersive, inszenierte Stadtführungen durch München. Für Latexstudien I-IIII übernimmt sie die Bühnenstagestaltung.

Felix Loeffelholz von Colberg (he/him, *2003 in München), entwickelt schon als Kind ein starkes Interesse am Theater. Nach dem Abitur folgen mehrere Praktika. Unter anderem in der Schneiderei der Münchner Kammerspiele, im Münchner Hutmacheratelier Fatzke, bei dem Modedesigner Laurin Schuler in Berlin und bei Hannibal-Collections München. Darauf folgen verschiedene Kostümassistenzen. Prägende Arbeitsverbindungen entstehen mit den Kostümbildnerinnen Kathrin Plath und Juliane Kalkowski an den Münchner Kammerspielen. Am Volkstheater München arbeitet er mit Romy Springsguth und Paula de la Haye. Das unterbewusste Narrativ eines Kostüms steht im Mittelpunkt seiner Arbeit. Sein künstlerisches Interesse gilt der kostümbildnerischen Suche nach Genderneutralität und einer nicht heteronormativen Visualisierung. Für die Kostümbildnerin Leonie Falke ist er künstlerischer Mitarbeiter bei der Produktion The Lobster am Münchner Volkstheater. Für Latexstudien I-IIII übernimmt er die Kostümgestaltung.


Kilian Unger (he/him) ist Komponist, Multiinstrumentalist und Loop-Artist. Er komponiert Musik für Theater- und Tanzproduktionen. Seine Arbeiten wurden unter anderem an renommierten Häusern wie dem Burgtheater Wien, dem Residenztheater München und dem Urban Arts Ensemble Ruhr aufgeführt. Seine Kompositionen verbinden elektronische Klangwelten mit organischer Instrumentierung – stets im Einklang mit dem Rhythmus und der Poesie der Bühne. Er arbeitete in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien, ebenso wie in Simbabwe und Uganda, und war an Projekten beteiligt, die von klassischem Theater bis zu Urban Dance- und Breakdance-Produktionen reichen. Für Latexstudien I-IIII übernimmt er die Soundgestaltung. 


Nina Neparidze (sie/ihr, *1992 in Tiflis/Georgien): Erstes Studium Design mit Schwerpunkt Glasmalerei an der Kunstakademie in Tbilisi. Während des Studiums in Georgien wirkte sie an zwei Theaterprojekten als Regieassistentin mit. Seit 2019 wohnt sie in München, besuchte zunächst ein Studienkolleg und ist seit 2021 Studentin. 2022 begann sie Theaterwissenschaft an der LMU mit Schwerpunkt Kunstpädagogik im Nebenfach zu studieren. Im Jahr 2023 war sie bereits an Drei Theaterprojekten beteiligt, in den Bereichen Schauspiel, Bühnenbild, Kostüme und Regieassistenz. Im Jahr 2024 hat sie ihr eigenes Theaterprojekt auf der Studiobühne gemacht, in dem sie Regie geführt hat. Im Jahr 2025 von 03.03 bis 25.04 hat sie zweimonatiges Praktikum im Volkstheater unter Leitung von Evi Bauer und Pascale Martin im Bereich Bühnenbild und Kostüme gemacht. Für Latexstudien I-IIII übernimmt sie die Ausstattungsassistenz.

Luise Deborah Daberkow (sie/ihr, *1991 in Berlin) arbeitet als Schauspielerin und ist Ensemblemitglied am Münchner Volkstheater. Von 2013 bis 2013 absolvierte sie ihre Schauspielausbildung an der Universität der Künste in Berlin. Neben zahlreichen Theaterproduktionen am Volkstheater, u.a. unter der Regie von Pinar Karabulut, Lucia Bihler, Christine Umpfenbach und Claudia Bossard, hat sie regional und überregional bei filmischen Dreharbeiten mitgewirkt. Sie war u.a. 2023 in der Amazon Serie Damaged Goods zu sehen. Für Latexstudien I-IIII übernimmt Luise als Schauspielerin die Rolle am dritten Abend (Nagelstudio).


Leon Brugger (he/him, *1996 in München) ist ausgebildeter Schauspieler und arbeitet in München. Neben zahlreichen Filmprojekten, darunter der bayerische Independent-Film Hundswut, der 2024 den Camgoroo Award für den besten Independent Spielfilm gewann, verkörperte Leon die Rolle des Michl. Als die Hauptrolle Emil Ebel in dem vom FFF Bayern geförderten Abschlussfilms Das eigene Urteil von Lucia Deuerling war Leon 2024 zu sehen. Im englischen Theaterstück Hurly-Burly von David Raabe, inszeniert von Ria Kovco, übernahm Leon 2023 die Hauptrolle des Eddie auf der Werkstattbühne in München. Zudem trat er im Januar 2025 in der Hauptrolle des Theaterstücks Tohuwabohu, produziert vom Morph Kollektiv, im ILAB auf. Im November 2025 spielt er im dokumentarischen Stück Female Laboratory of the Future der deutsch-ukrainischen Produktion von Malin Kraus mit. Für Latexstudien I-IIII übernimmt er die Rolle am vierten  Abend (Reinigungsfirma). 

Carmen Yasemin Ipek (*1991 in München – bürgerlich noch Zehentmeier; Ipek ist der Name ihrer türkischen Familie mütterlicherseits) sammelte erste Theatererfahrungen in den Jugendclubs des Münchner Volkstheaters und des Residenztheaters. Bis 2017 studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Rostock (Diplom 2018). Während des Studiums spielte sie am Volkstheater Rostock und am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin. Danach folgte eine freiberufliche Phase, in der sie u.a. an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg arbeitete, sowie mit dem Heilbronner Theater-Kollektiv Tacheles und Tarantismus. 2021 folgte das Erstengagement am Jungen Nationaltheater Mannheim, wo Ipek 2023 kündigte, um wieder freiberuflich von ihrer Heimatstadt aus arbeiten zu können. Dennoch führten sie ihre Jobs immer wieder nach Baden-Württemberg, zuletzt ans Junge Ensemble Stuttgart. Sie ist in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, gibt Lesungen, moderiert und wirkt als Sprecherin in Hörspielen. Seit 2023 engagiert sich Carmen Yasemin Ipek ehrenamtlich beim Queer Film Festival München, um die queere Community zu unterstützen und gesellschaftlich relevante Themen durch Filme in die Welt zu tragen. Für Latexstudien I-IIII übernimmt sie die Rolle am zweiten Abend (Fließbandfabrik).

Kjell Brutscheidt (he/him, *1996 in Düsseldorf) absolvierte von 2014 bis 2018 sein Schauspielstudium an der Theaterakademie August Everding in München. Gastengagements führten ihn u.a. ans Residenztheater, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Münchner Kammerspiele, ans Volkstheater München sowie ans Opernhaus Zürich und die Komische Oper Berlin. In der Spielzeit 2019/20 war er Teil des ersten spartenübergreifenden Studios am Theater Bielefeld und arbeitete dort in Oper, Spiel und Tanz. Kjell Brutscheidt ist regelmäßig für Film & Fernsehproduktionen tätig, u.a. für Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes, die deutsche Disney+ Serie Pauline, Sarah Kohr - Irrlichter, sowie für Schwarzes Gold, Babylon Berlin, Disko 76, ZERV und die mehrfach ausgezeichnete Instagram- Serie @ichbinsophiescholl. Für Latexstudien I-IIII übernimmt er die Rolle am ersten Abend (Schlachthof).


Termine: Sa, 17.01. | 20:00 + So, 18.01. | 18:00
Ort:  PATHOS theater
Dauer:  ca. 60 Min.
Tickets: 30 € Support-Ticket | 20 € normal | 12 € ermäßigt | 5 € Mindestpreis 
Klimafolgekosten-Tickets: 32 € Support-Ticket | 22 € normal | 14 € ermäßigt | 7 € Mindestpreis  

Informationen zum Klimafolgekosten-Ticket gibt es hier.

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Gefördert vom Referat für Bildung und Sport und vom Bezirksausschuss 9 Neuhausen-Nymphenburg der Landeshauptstadt München. 

 

© Grafik: Mara Weyel (mmw_studios)

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