Ausstellungen - Die Kunst der nicht-normativen-Biografien  

Eine Recherche des Lift-Kollektivs

Residenz am PATHOS theater vom 03. – 16.11.2025

Während der Netzwerk Freier Theater/FREIRAUM-Residenz wollen wir, das LIFT-Kollektiv - Liv Schellander, Irene Giró, Fia/Sophia Neises und Tanja Erhart - Wege recherchieren, einen kollektiven, barrierefreien, installativen und interaktiven Bewegungs- und Begegnungsraum zu schaffen.

Wir beschäftigen uns mit Biografien aus einer queer*crip*migrantischen Perspektive. Normative Biografien zielen darauf ab, die Lebensgeschichte einer Person in ansprechender Weise darzustellen und ihre Leistungen und ihr Vermächtnis hervorzuheben. Diese Recherche fokussiert sich jedoch darauf, diese Vorstellung in Frage zu stellen und das Publikum durch ein immersives Performance-Format dazu einzuladen, die Erwartungen an Linearität, Logik, Erfolg und Konformität hinter sich zu lassen. Um diesem Ziel näherzukommen, werden wir das Konzept von Norm-Biografie „queeren“ und „crippen“, in dem wir ableistische und queerfeindliche Weltbilder in deren Darstellung gänzlich dezentralisieren.

Unsere Recherchefragen werden wir mit fiktionalen sowie Bedeutung stiftenden Praktiken angehen, mit dem Ziel, nicht-lineare Biografien zu schaffen und normative Lebensvorstellungen auseinanderzunehmen und zu verbiegen, bis die Lücken, das fast Geschehene und das für immer Unmögliche herausgespült wird. Dazu dienen uns unterschiedliche Praktiken, unter Anderem „Choreo-Constellating“ - eine künstlerische Adaption des systemischen Set-ups, auch bekannt als transverbale Sprache, basierend auf Liv Schellanders Recherche und künstlerischer Praxis.

„Choreo-Constellations“ sind lebendige Karten, Sinnesskulpturen und zeitgenössische Rituale, in denen sich ein verkörpertes kollektives Geschichtenerzählen im Moment entfaltet. Im Mittelpunkt steht dabei, dass die Verkörperung ein grundlegendes Merkmal des Denkens und der Beziehung zu unserer Welt ist. Diese performative Aufstellung ähnelt einer Live-Inszenierung eines persönlichen oder kollektiven Systems. Die Künstler*innen werden zu Repräsentant*innen, die Themen verkörpern – wie zum Beispiel eine Fantasie, eine Frage oder eine Ressource.  

Da wir erst am Anfang unserer Zusammenarbeit stehen, ist die Möglichkeit ergebnisoffen zu forschen und experimentieren zu können wesentlich. Zudem möchten wir vorrangig mit Theaterinstitutionen arbeiten, die offen für Produktionsprozesse sind, die sich auf die ästhetische Barrierefreiheit spezialisieren. So ein Haus ist das PATHOS theater in München. Daher möchten wir gerne die Chance ergreifen, die Verbindung zu dem Haus im Rahmen der Residenz zu vertiefen.

Weitere Informationen zu den Künstlerinnen:

Liv Schellander

Irene Giró

Fia/Sophia Neises

Tanja Erhart


Gefördert von Fonds Darstellende Künste im Rahmen der Netzwerkförderung.