• Eine weiße Mutter, ein Vater und ein Mädchen stehen eng beieinander im Freien vor grünen Hecken. Das Foto wirkt wie eine typische Familienaufnahme aus Deutschland aus den 1980ern oder 1990ern. Die Bekleidung ist sommerlich und bunt; der Mann trägt ein gestreiftes T-Shirt mit einem aufgedruckten Schwarzweiß-Foto von Kindern. Über das Bild ist in roter, handschriftlicher Schrift das Wort “TEUTONISTAN” geschrieben.
  • Eine Person mit langen Haaren und orangem Polohemd steht auf einer Bühne im Scheinwerferlicht und schaut zur Seite. Der Hintergrund ist dunkel, Bühnenobjekte sind angedeutet.
  • Drei Personen sitzen an einem langen Tisch auf einer Bühne und sind im Gespräch vertieft, die Wände im Hintergrund sind mit Doku-Material und Projektionen gestaltet.
  • Eine Frau in rotem Pullover steht an einem Notenständer auf einer Theaterbühne und spricht ins Mikrofon, im Hintergrund laufen Projektionen von Videos, am Rand sind weitere Musiker*innen zu erkennen.
  • Bühnenbild mit großem Tisch voller Materialien, zwei Menschen interagieren im Vordergrund, auf einer großen Videoprojektion im Hintergrund ist eine ältere Person frontal zu sehen.
  • Ein Mann mit Buch und Mikrofon spricht auf der Bühne, trägt ein orangefarbenes Kleidungsstück über den Schultern. Im Hintergrund ist sein Gesicht groß projiziert und die Bühne mit Material sichtbar.
  • Drei Menschen auf der Bühne, zwei mit Mikrofon, einer kniet, alle wirken dynamisch in einer Performance, Projektionen und Materialien füllen den Bühnenhintergrund.

TEUTONISTAN

Über ein Land, dass sich nur ungern erinnert.

Von Bülent Kullukcu & Karnik Gregorian

Was, wenn die Geschichte Deutschlands neu erzählt wird – aus der Perspektive derer, die überhört werden? TEUTONISTAN ist Musiktheater, das migrantische Geschichte in Deutschland neu erzählt – empowernd, poetisch, radikal. Live-Musik trifft auf Harsh Noise, Spoken Word auf dokumentarische Texte, politische Interventionen auf poetische Fiktion.

Interviews, Social-Media-Clips und historische Quellen verschmelzen mit Literatur und Komposition zu einer Partitur aus Archiv, Konzert, Performance und Protest - ein vielstimmiges, vibrierendes Erinnerungsarchiv. So entsteht eine szenische Collage, die Migration, Sprache, Alltag und das Fortwirken von Rassismus sichtbar und hörbar macht – von der Ankunft in der Fremde über sprachliche Barrieren bis zu den Kontinuitäten rassistischer Gewalt und rechter Ideologien in der Gegenwart.

Im Zentrum des Stücks steht Turgut Özben – Kulturvermittler und Sohn der zweiten Generation, Kind türkischer ‚Gastarbeiter*innen‘, der auf der Suche nach dem verlorenen Manuskript seiner Tante Selma Aydin ist. Selma, eine fiktive Figur, die aus realen Lebensgeschichten von Frauen der ersten Generation verbunden ist, war Fabrikarbeiterin, Schriftstellerin im Verborgenen und Chronistin des Unsichtbaren. Doch in ihr bündeln sich die Stimmen tausender Menschen, die damals kamen – und die bis heute beweisen müssen, dass sie hierher gehören. Turgut stößt auf ein Geflecht aus vergessenen Biografien, Kämpfen und kollektiven Erinnerungen.

Inspiriert von Oğuz Atays Kultroman Die Haltlosen und musikalisch angelehnt an das preisgekrönte Projekt Songs of Gastarbeiter, entsteht eine szenische Collage, die Migration und Sprache, Alltag und Ausgrenzung, Gewalt und Gemeinschaft sichtbar macht – vom Ankommen in der Fremde über Sprachbarrieren bis zu den Kontinuitäten von Rassismus und rechter Ideologie in der Gegenwart.

Während rechte Parteien mit ‚Remigration‘ Schlagzeilen machen, hält TEUTONISTAN dagegen - mit empowernden Geschichten, wütenden Sounds und solidarischen Erinnerungen. TEUTONISTAN erzählt eine andere deutsche Geschichte – aus migrantischer Perspektive. Ein künstlerischer Gegenpol zu den Rückschritten unserer Zeit. Ein Plädoyer für ein neues, solidarisches Wir.


Regie & Video Bülent Kullukcu & Karnik Gregorian | Text & Musik Bülent Kullukcu | Interviews Karnik Gregorian | Schauspieler*innen Anne-Isabelle Zils, Murali Perumal | Musiker Anton Kaun, Josip Pavlov, Bülent Kullukcu | Expert*innen Helena Gregorian, Marco Perra, Margrit Gregorian, Özlen Sönmezler, Özlem Tetik, Şahika Tetik, Susannah Perdighe, Zakar Gregorian


Termine: Fr, 03.10. + Sa, 04.10. | 20:00 sowie So, 05.10. | 18:00
Ort: schwere reiter
Dauer: ca. 90 min.
Tickets: 30 € Support-Ticket | 20 € normal | 12 € ermäßigt | 5 € Mindestpreis 
ClimateFair-Tickets: 34 € Support-Ticket | 22 € normal | 14 € ermäßigt | 7 € Mindestpreis  

FilmInstallationLiteraturMultimediaMusikPerformanceschwere reiterTheater


Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

In Kooperation mit Tanztendenz München.

© Foto: Lothar Reichel