Ganz heißt: ALLES!

Wege der genitalen Selbstbestimmung. Ein kommentierter Filmabend mit Diskussion.

Am 07. Mai 2012 wurde in Köln erstmalig die „Beschneidung“ eines Jungen als rechtswidrige Körperverletzung gewertet. Als Reaktion darauf verabschiedete der Bundestag im Eiltempo ein Gesetz, welches es Eltern ermöglicht, ohne Angabe von Gründen die „Beschneidung“ ihres männlichen Kindes zu veranlassen: § 1631d BGB trat am 28.12.2012 in Kraft. Ein Jahr später wurde die „Beschneidung“ weiblicher Kinder mit dem § 226a StGB unter Strafe gestellt. Weder hat die Erlaubnis der „Beschneidung“ von Jungen das Leiden der Betroffenen oder die Debatte beendet, noch verhindert das Verbot der „Bescheidung“ von Mädchen, dass diese weiterhin (auch in Deutschland) praktiziert wird – der 07. Mai und das „Kölner Urteil“ finden dagegen bis heute internationale Anerkennung. Auch in diesem Jahr gehen Aktivist*innen auf der ganzen Welt für unteilbare Kinderrechte auf die Straße.

Im Mittelpunkt des Abends steht der Film „IN SEARCH…“, der anhand einer persönlichen Geschichte zeigt, welche chirurgischen Möglichkeiten Frauen nach einer „Beschneidung“ helfen können. Im Nachgespräch geht es um Wege der genitalen Selbstbestimmung für alle Geschlechter.


Termin: Sa, 07.05.22 | 21:00 
Ort: PATHOS theater


Mit: Beryl Magoko, Regisseurin
Lilith Raza, Säkulare Flüchtlingshilfe
Eine*r Expert*in zum Thema „Vorhaut-Restoring nach MGM“
Moderation: Gislinde Nauy


Über die Künstlerin:
Beryl Magoko wuchs im ländlichen Kenia auf. Sie studierte zunächst grafisches Design am Mombasa Polytechnikum, dann Massenkommunikation und Fernsehproduktion an der Kampala Universität in Uganda. 2014 begann sie ein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln, das sie 2018 abschloss. „In Search…“ ist ihr Diplomfilm und biografisch inspiriert. Die Regisseurin selbst wurde im Alter von 10 Jahren in ihrem Heimatdorf einer Genitalverstümmelung unterzogen. Der Film zeigt ihre Reise zurück in dieses Heimatdorf und die Gespräche, die sie dort mit verschiedenen Frauen führt. Beryl Magoko erhielt 2018 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler in der Sparte „Film: Regie, Bühnenbild, Kameraführung“.

Über die Moderatorin:
Gislinde Nauy studierte Theater- und Religionswissenschaft in München und Rom. 2013 war sie Gründungsmitglied des „Bundesweiten Arbeitskreises Säkulare Grüne“, der sich aus der „Bescheidungsdebatte“ bei Bündnis 90/Die Grünen herausgebildet hatte und den sie als Bundessprecherin bis zur Anerkennung als offizielle BAG 2017 leitete. Zum Thema Genitale Selbstbestimmung moderierte sie verschiedene Veranstaltungen, u.a. eine Podiumsdiskussion in der Ibn Rushd-Goethe Moschee (Berlin). Gislinde Nauy ist ehrenamtliche Koordinatorin der Arbeitsgruppe „Weibliche Genitalverstümmelung und Gewalt im Namen der Ehre“ bei der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES, für die sie mehrfach auf dem „Worldwide Day of Genital Autonomy“ in Köln sprach.


Mit freundlicher Unterstützung von inaktiv. e.V. – eine Stimme für genitale Selbstbestimmung



Mitschnitt der abschließenden Podiumsdiskussion:

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